Wechsel in der Klinikseelsorge

„Ich war krank und Ihr habt mich besucht“

Ende Juni verabschiedete sich Pfarrerin Marion Weigelt-Drexler in den Ruhestand. Seit 1988 wirkte die dynamische evangelische Seelsorgerin im St. Marien- und im St. Annastiftskrankenhaus in Ludwigshafen. In dieser Zeit hat sie mit verschiedenen katholischen Kollegen in der Seelsorge eng zusammen gearbeitet und den Wandel der Klinik hautnah miterlebt.

Seelsorge als Begleitung

„Hier erlebe ich Menschen, die in besonderer Weise nach Sinn fragen“, beschreibt die Pfarrerin das Besondere ihrer Arbeit als Seelsorgerin in der Klinik. Dabei gehe es aber nicht immer um Situationen „um Leben und Tod“, sondern darum „dem nah zu sein, was Leben ausmacht“.

„Eine Krankheit ist auch Chance zum Innehalten, für Reflektion und Bilanz ziehen.“

Die Begleitung und Unterstützung dabei und vor allem als Christ bei den Menschen zu sein, war ihre Aufgabe in der Seelsorge, betont sie. Der Glaube, für sie wesentlicher Antrieb ihrer Tätigkeit, ist dabei „nur“ ein Angebot für das Gegenüber. „Wir gehen zu allen, die es wollen – auch Menschen, die keinen Glauben haben“, ist ihr wichtig. Für die Menschen da sein, gemeinsam beten, zuhören oder schweigen, je nachdem, was gerade gut tue. Die Pfarrerin ist so im Laufe ihrer Tätigkeit mit vielen Patienten und Mitarbeitern ein Stück ihres Weges mitgegangen.

Lebensmut auch in schweren Zeiten

Besonders geprägt habe sie gleich zu Beginn die Begegnung mit sterbenden Patienten, berichtet Marion Weigelt-Drexler. „Es gibt so viel, was wir von ihnen lernen können.“ Der Lebensmut in der Kinderklinik – auch von schwerkranken Kindern, das Glück der Eltern bei der Geburt eines Kindes, oder der gute Verlauf einer Operation nach schlechter Diagnose, sind andere Momente, die sie als bereichernd empfand. Angeregt berichtet sie von Taufen im großen Familienkreis, von Kindern, die sie lange auf der Früh- und Neugeborenenintensivstation begleitet hat und die gesund entlassen wurden und ihren Eltern, dem Unterricht an der Pflegeschule und Feiern mit den Mitarbeitern.

„Gott ist unsere Heimat, da kommen wir her und da gehen wir hin.“

Davon ist sie tief überzeugt. Den Anstoß für das Theologiestudium gab unter anderem die aktive Mitarbeit in der evangelischen Jugend im heimatlichen München. Sie erlebte, dass „Kirche sich in Dinge einmischt, die wichtig sind im Leben“. Nach dem Theologiestudium entschied sie sich schließlich für eine Tätigkeit in der Pfälzischen Landeskirche. Erst wirkte sie als Gemeindepfarrerin in Neuburg, später als Referentin für Erzieherinnen beim Diakonischen Werk, und dann in der Erziehungsberatungsstelle Speyer und Ehe- und Lebensberatung Ludwigshafen. Auch das ökumenische Miteinander ist der engagierten Seelsorgerin ein tiefes Anliegen.

Seelsorge und Klinik geprägt

Während ihrer Tätigkeit setzte sie sich stark für die Akzeptanz der Krankenhausseelsorge in der Landeskirche ein, beispielsweise als Mentorin für Vikare, die Seelsorgepraktika im St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus absolvierten.  In der Klinik hat sie im Rahmen von Supervisionen und Beratungen, im Ethikkomitee und vor allem bei zahlreichen Begegnungen und Gesprächen tiefe Eindrücke hinterlassen. Große Verbundenheit und Dankbarkeit sprechen für diesen Einsatz.

So geht es weiter

„Entschleunigung“ ist eines ihrer wichtigsten Ziele für die Zukunft. Familienforschung, etwas Kreatives tun und im Bereich Pastoralpsychologie aktiv werden, sind erste Pläne. Und auch Supervisionen wird sie weiterführen. Ihr Engegement in der Seelsorge und für Menschen hört also nicht auf.


Anmerkung der Autorin

Diese  Personalie ist im Rahmen meiner hauptamtlichen Tätigkeit als Journalistin für das Mitarbeiterjournal SPIRIT der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH entstanden.